Pavlos Leußler möchte Priester werden
Aktuell sind es vier junge Männer, die sich in Münster zum Priester ausbilden lassen. einer davon ist der 25-jährige Pavlos Leußler. Er kann verstehen, warum sich so wenige dafür entscheiden – trotzdem bedauert er diese Entwicklung.
Lokalzeit Münsterland 25.04.2022 03:58 Min. – Ein Beitrag von Heike Zafar
Der Weg – Wie wird man Priester?
Es ist ein langer Weg bis zur Weihe – und viele Priester sagen, dass der Weg dann erst richtig losgeht. Die Ausbildung dauert normalerweise acht Jahre, wovon fünf Jahre auf das Theologiestudium in Bonn entfallen und drei Jahre auf die Ausbildung in der Gemeinde und im Priesterseminar. Die Zeit als Seminarist ist eine Zeit der Prüfung und der Vorbereitung.
Einerseits gilt es, sich mit der Frage nach der eigenen Berufung auseinanderzusetzen. Dies geschieht in einem intensiven Prozess zwischen Gebet und geistlicher Begleitung. Gleichzeitig beginnt bereits die Vorbereitung auf den späteren Dienst. Neben dem Theologiestudium sind von Anfang an auch Elemente der praktischen Ausbildung vorgesehen.
Welche Voraussetzung brauche ich?
Die Neigung
Gott wird Sie niemals zu etwas berufen, dass Sie nicht auch aus Ihnen selbst heraus wollen würden.
Deshalb ist die Neigung, d.h. dein Wille, als Priester leben zu wollen, der erste Aspekt einer Berufung. Sie Zeit im Theologenkonvikt bietet die Möglichkeit, diese Neigung zum Priestertum tiefer zu erkunden und die eigene Eignung zum priesterlichen Dienst zu prüfen.
Dabei ist es wichtig, dass jeder Kandidat von Anfang an die Bereitschaft mitbringt, sich auf dem Weg zum Priestertum formen lassen zu wollen, um so in die Lebensform des Priesters bestmöglich hineinzuwachsen. Hierzu gehört im Wesentlichen, dass bereit zu sein, mit Hilfe der Priester im Konvikt, der Professoren an der Universität oder Hochschule und den Mitstudenten menschlich zu reifen, geistlich zu leben, theologisch zu arbeiten und sich so für den pastoralen Dienst ausbilden zu lassen. Da das Priestertum ein Dienstamt ist, gehört dazu vor allem die grundlegende Bereitschaft, Gott und den Menschen in Demut und Gehorsam dienen zu wollen.
Die Eignung
Gott wird nur jemand zum Priestertum berufen, der auch fähig ist, dieses auch fruchtbar auszuüben.
Die Kirche schaut deshalb darauf, dass jeder Kandidat eine hinreichende Gesundheit und eine entsprechende menschliche Reife besitzt, dass er eine gläubige Sicht auf dein Leben hat, mit Liebe am Gottesdienst der Kirche teilnimmt, ein betender und damit geistlicher Mensch ist und den festen Entschluss hat, Jesus auch in einem zölibatären Leben nachzufolgen.
Außerdem wird darauf geschaut, dass er mit der Kirche, dem Papst, dem Bischof, den Priestern und Diakonen und dem ganzen Volk Gottes verbunden leben will, und dass er eine Liebe und Solidarität zu den Armen, Benachteiligten und Zurückgesetzten hat. Ebenfalls ist es wichtig, dass man bei ihm erkennt, dass er die Fähigkeit entwickelt, den Glauben missionarisch zu verkünden und zu bezeugen, eine geistliche Ausstrahlung zu haben und fähig ist, mit den verschiedenen anderen haupt- und ehrenamtlich engagierten Christen in der Kirche zusammenzuarbeiten.
In besonderer Weise bedarf es der Bereitschaft, Gott zu verherrlichen und den Menschen um ihres Heiles willen helfen zu wollen, wie dem festen Entschluss, unwiderruflich das Priestertum nach dem Willen der Kirche auf sich nehmen zu wollen.
Die Annahme durch die Kirche
Die Kirche ist Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes unter den Menschen. Auch im Hinblick auf Ihre Berufung.
Die Annahme durch die Kirche geschieht konkret durch den Bischof, der dazu die in der Priesterausbildung Verantwortlichen um ihre Einschätzung des Kandidaten in seiner Entwicklung als Mensch, Christ und Priesterkandidat bittet.
Wichtig für die Annahme durch die Kirche und die spätere Aufnahme in das Priesterseminar in Köln ist nicht das Vorhandensein bestimmter Eigenschaften, sondern dass der Kandidat menschlichen Qualitäten, seine christlichen Grundhaltungen, seine pastoralen und spezifisch priesterlichen Fähigkeiten in einem lebendigen Zueinander entwickelt hat.
Indem die Kirche Sie annimmt, dürfen Sie sich nun sicher sein, dass Sie sich in Ihrem Wunsch nicht getäuscht haben. Gott ruft Sie wirklich. Und Sie dürfen darauf vertrauen, dass er Ihnen helfen wird, Ihr Leben als Priester groß und schön zu machen.